Kategorie: solaMoments
Wunderland der Weihnachtsmärkte
3.000 von ihnen in Deutschland vermitteln Geborgenheit und sind das große Geschäft
Wie wohl keine andere Destination auf dem Globus ist Deutschland das Wunderland der Weihnachtsmärkte. Geschätzte 3.000 von ihnen erhellen Jahr für Jahr die dunklen Winternachmittage und -abende. Sie vermitteln ein Gefühl von Heimat und Geborgenheit. Gleichzeitig sind sie das große Geschäft. Daran verdienen unglaublich viele Personen und Organisationen, allen voran die Städte und Kommunen gleich zweifach: Sie kassieren Stand- und „Sondernutzungs“-Gebühren oder über Pachtverträge. Und gleichzeitig spülen die Touristen, die von den Weihnachtsmärkten angelockt werden, über die Abgaben von Hotels, Restaurants und Einzelhandelsgeschäften viel Geld in die Stadtkasse. An Weihnachtsmärkten verdienen auch Eventagenturen mit der Organisation und Logistik-Unternehmen mit der Belieferung, schließlich auch Sicherheitsfirmen und Reinigungsunternehmen. Und da sind noch die Standbetreiber selbst, denen meist trotz rasant steigender Nebenkosten – Standmiete, Abgaben, Energie, Waren – ein satter Gewinn bleibt. Den garantiert den gastronomischen Betrieben auf den Weihnachtsmärkten allein schon der Glühwein: Ein Glas kostet zwischen vier und sechs Euro, Pfand nicht eingeschlossen, der Wareneinsatz aber ist gering…
Wer über einen der Weihnachtsmärkte schlendert, ist an solchen Details nicht interessiert. Im Freundes- oder Familienkreis genießt man die anheimelnde Stimmung, die Lichter und die Düfte, sieht sich nach Weihnachtsgeschenken um und bestellt Glühwein und Bratwurst – oder was sonst noch alles an regionalen Spezialitäten angeboten wird. Die gute Stimmung hängt keineswegs vom wirtschaftlichen Erfolg des jeweiligen Weihnachtsmarktes ab oder von dessen Bekanntheitsgrad.
Die bekanntesten Weihnachtsmärkte: Christkindlesmarkt in Nürnberg
Der bekannteste Weihnachtsmarkt ist wohl der Christkindlesmarkt in Nürnberg. Schließlich wird er jedes Jahr vom Christkind höchstpersönlich eröffnet. Seit 1948 deklamiert es vom Balkon der Frauenkirche ein Gedicht. Den Markt selbst gibt es schon seit 400 Jahren. Vor allem traditionelles Kunsthandwerk wird auf dem Christkindlesmarkt verkauft, darunter der berühmte Rauschgoldengel. Die Veranstalter sind bei aller Tradition um Nachhaltigkeit bemüht.
Die bekanntesten Weihnachtsmärkte: Dresdner Striezelmarkt
Noch viel älter ist der Dresdner Striezelmarkt: Er wurde 1434 gegründet und ist damit der älteste im Land. Der Name kommt vom Christstollen – „Striezel“ genannt. Zu seinen Spezialitäten gehört Holzkunst aus dem Erzgebirge. Von dort stammt auch die riesige Pyramide mitten im Weihnachtsmarkt.
Die bekanntesten Weihnachtsmärkte: Köln
Wie so viele Städte hat Köln mehrere anheimelnde Weihnachtsmärkte. Unvergessen bleibt den Besucherinnen und Besuchern des wichtigsten Weihnachtsmarktes dessen Kulisse. Denn er liegt vor dem mächtigen Kölner Dom auf dem Roncalliplatz. Seine Spezialitäten: ein wahrhaft gigantischer Weihnachtsbaum, die Eisbahn und viel Livemusik.
Die bekanntesten Weihnachtsmärkte: Stuttgart, München, Frankfurt/M
Zu den flächenmäßig größten Weihnachtsmärkten zählt der Stuttgarter, der sich über Schloss- und Schillerplatz erstreckt. Während sich auf vielen Weihnachtsmärkten ein einfallsloser Einheitsstand an den anderen reiht, gibt man sich hier große Mühe mit sehr individuellen, festlich geschmückten Ständen. Auch kulinarisch fällt der Weihnachtsmarkt mit Schupfnudeln und Kässpätzle aus dem Rahmen.
Der bedeutendste Weihnachtsmarkt in München ist der auf dem Marienplatz. Unnachahmlich ist sein Flair – eben „typisch bayrisch“ mit Kunsthandwerk aus Bayern und bayerischen kulinarischen Spezialitäten. Seine Internationalität zeichnet dagegen den Essener Weihnachtsmarkt aus. An seinen Ständen werden Souvenirs und leckere Köstlichkeiten aus vielen Ländern angeboten – von Finnland bis Frankreich, aus Polen und sogar Peru. Zur Stimmung tragen auch die zeitgleich stattfindenden Essener Lichtwochen bei. Der Weihnachtsmarkt öffnet schon Mitte November.
Auch in Frankfurt/Main bereichern mehrere Märkte die Weihnachtszeit. Einer von ihnen, der berühmte Frankfurter Weihnachtsmarkt rund um Römermarkt und Altstadt, zählt zu den größten und ältesten des Landes und ist inmitten beleuchteter Fachwerkhäuser auch einer der schönsten. Bethmännchen, ein Mandelgebäck, und Grüne Soße sind die kulinarischen Spezialitäten. Warmer Ebbelwoi löst hier den Glühwein ab; das Getränk steht immerhin auf der UNESCO-Liste des Immateriellen Weltkulturerbes.
Weihnachtsmärkte von Nord bis Süd
Die Liste der sehenswerten Weihnachtsmärkte vom hohen Norden bis zum Süden Deutschlands ließe sich noch um hunderte Namen verlängern. Hier nur noch einige Highlights: Gaukler, Feuerschlucker und andere mittelalterlich gekleidete Menschen bevölkern den Weihnachtsmarkt in Esslingen am Neckar. Auch das Angebot an Speisen und Spielen versetzt die Gäste ins Mittelalter. Nicht nur dieser Periode, sondern auch der Barockzeit ist der Weihnachtsmarkt auf Schloss Guteneck in Bayern gewidmet. Nur mit dem Boot erreichen weihnachtlich gestimmte Besucherinnen und Besucher den Weihnachtsmarkt auf der Fraueninsel im Chiemsee. Und wer die als „Weihnachtsstadt des Nordens“ gefeierte Stadt Lübeck besucht, findet in der zauberhaften Altstadt, die zum UNESCO-Welterbe gehört, gleich mehrere Weihnachtsmärkte.
Es weihnachtet in Augsburg, Aachen, Vilshofen und Monschau
Das Rathaus von Augsburg bildet die Kulisse zu einem der ältesten Märkte Deutschlands, dessen Besonderheit das „Engelesspiel“ ist: An jedem Advent-Wochenende erscheinen 20 festlich gekleidete Engel dem Publikum in den Rathausfenstern. Dass der Weihnachtsmarkt in der malerischen Altstadt von Rothenburg ob der Tauber inmitten all der mittelalterlichen Fachwerkhäuser besonders romantisch ist, wird wohl niemanden überraschen. Aber verblüfft ist, wer den Weihnachtsmarkt in Breitnau bei Freiburg aufsucht. Der nämlich liegt unter einem gewaltigen Eisenbahnviadukt in der Ravennaschlucht, einer wildromantischen Schwarzwaldschlucht.
Wer den Weihnachtsmarkt der Kaiserstadt Aachen besucht, der sich rund um Rathaus und Dom ausbreitet, lernt spätestens dann eine Delikatesse kennen, die seit dem 16. Jahrhundert den Ruf der Stadt in die ganze Welt trägt: original Aachener Printen, eine Art Lebkuchen. Sie werden auf dem Markt in vielen Geschmacksrichtungen verkauft. Der Weihnachtsmarkt von Vilshofen an der Donau findet auf einem festlich geschmückten Schiff statt. Weitere Stände stehen entlang des Donauufers und in der Altstadt. Kinder zieht vor allem die Weihnachtskrippe mit lebenden Tieren an. Last but not least sein noch der idyllische Weihnachtsmarkt des Eifelstädtchens Monschau erwähnt. Er schlängelt sich durch die enge Altstadtstraße mit ihren sorgsam restaurierten Fachwerkhäusern – einfach ein Weihnachtsmarkt wie aus dem Bilderbuch.
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Besucherzahlen-Champions
Köln an der Spitze
Die Besucherzahlen – und damit natürlich auch die Umsätze – und der Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad klaffen häufig auseinander. Besucher- und umsatzstärkster Weihnachtsmarkt ist der vor dem Kölner Dom: Seine über 150 Stände locken über vier Millionen Besucher an. Der Stuttgarter Weihnachtsmarkt wird von dreieinhalb bis vier Millionen Besuchern frequentiert, der Frankfurter von über drei, der Münchener auf dem Marienplatz von gut drei Millionen. In der Rangliste folgt der Striezelmarkt in Dresden mit zweieinhalb Millionen Besucherinnen und Besuchern. Essen zieht zwei bis zweieinhalb Millionen Gäste an, und auch der bekannteste aller Weihnachtsmärkte, der Nürnberger Christkindlesmarkt, kommt auf „nur“ zwei bis zweieinhalb Millionen.
Wer hat die meisten??
Berlin schießt den Vogel ab
Mit 50 bis 100 Weihnachtsmärkten schießt Berlin den Vogel ab. Die Zahl schwankt von Jahr zu Jahr. Wahre Touristen-Magnete sind der – recht einfallslose – Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche, der anheimelnde Weihnachtsmarkt am Gendarmenmarkt (der wegen Bauarbeiten diesmal zum Bebelplatz umziehen muss), der Markt am Schloss Charlottenburg und der auf dem Alexanderplatz. Die einzelnen Bezirke bieten kleine, aber feine Alternativen. Ein paar Tipps: Nostalgisches Flair bestimmt den Weihnachtsmarkt auf Schloss Britz, einem ehemaligen Gutshaus in Berlins Süden. Wunderbar romantisch präsentiert sich der Weihnachtsmarkt auf dem Gelände des Jagdschlosses Grunewald, dies aber immer nur an einem Advent-Wochenende (dieses Jahr am 7. und 8. Dezember). Auch nur an einem Wochenende (6. bis 8. Dezember) öffnet der lediglich von Gas- und Petroleumlampen beleuchtete Rixdorfer Weihnachtsmarkt. Der Erlös vom Verkauf der meist handgemachten Produkte fließt an soziale Projekte. Und dann gibt es noch als totale Alternative zum Weihnachtsfeeling den Holy Shit Shopping Weihnachtsmarkt am ersten Adventwochenende. In der Neuköllner Location CANC, einem ehemaligen Kaufhaus, verkaufen Designer und Künstler ihre Produkte und Kunstwerke.
Absolut im Trend
Auf Flusskreuzfahrt zu Weihnachtsmärkten
Flusskreuzfahrten auf Rhein und Donau zur Vorweihnachtszeit erfreuen sich immer größerer Buchungszahlen. Die Angebote der diversen Veranstalter sind stimmig: Die Reisenden genießen eine entspannte Atmosphäre, recht individuelle Betreuung, festliche Essen an Bord und erlebnisreiche Ausflüge. Die Routen der schwimmenden (Luxus-)Hotels führt vorbei an malerischen Städten, mit Halt an solchen mit besonders romantischen Weihnachtsmärkten. Die Donau-Weihnachtskreuzfahrten von Passau führen weiter nach Österreich und Ungarn, die Kreuzfahrten auf dem Rhein nach Straßburg oder nördlich in die Niederlande nach Amsterdam, Nijmegen oder Rotterdam. In Deutschland starten die meisten Weihnachtskreuzfahrten in Köln mit folgenden Stopps bzw. Ausflügen: Bonn, Koblenz, Rüdesheim (Foto), Mainz, Speyer, Mannheim und Heidelberg.
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Autor: Horst Schwartz