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Marokko: Reiseland der (versteckten) Rekorde

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Unendlich lange Sandstrände, Wanderungen im Atlasgebirge, Wüstentourismus und Städte-Tripps machen Gästen die Wahl schwer

Lieblingsziele

Zu den Lieblingszielen deutscher Urlauber ist die Destination Marokko noch längst nicht avanciert. So verzeichnet Griechenland, um nur ein Beispiel zu nennen, pro Reisesaison sechsmal so viele Ankünfte deutscher Touristen wie das Reiseland an Mittelmeer und Atlantik im Nordwesten Afrikas. Aber ein Blick in die Statistik zeigt, dass auffallend viele Marokko-Gäste noch einmal wiederkommen. Auf einer Reise allein lässt sich noch nicht einmal ein Bruchteil der Attraktionen genießen, die das Königreich zu bieten hat.

Schon allein die Landschaften! Kilometerlange Sandstrände an Mittelmeer und Atlantik, das wuchtige Atlasgebirge, die Sahara mit ihren endlosen Sanddünen… Dazu kommt der kaum zu überblickende kulturelle Reichtum in einem Land, das von arabischen, berberischen und europäischen Einflüssen geprägt ist. Auch die Auswahl der Städte mit ihren Medinas und Moscheen, Souks und Palästen, die Reisende gesehen haben sollten, fällt nicht leicht. Diese Auflistung zeigt schon, dass eine einzige Reise für dieses Land nicht ausreicht.

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Sand und Meer

Wer lediglich Sand und Sonne genießen will – was schade wäre! –, hat die Qual der Wahl. Entlang der Mittelmeer- und erst recht der Atlantikküste zieht sich eine Kette prächtiger Strände. Mit 14 Kilometern wohl der längste von ihnen ist der Strand der Kleinstadt Saïdia nahe der Grenze zu Algerien. Der Mittelmeerstrand wird auch „Blaue Perle“ genannt. Bei Marokkanern besonders beliebt ist der Familienstrand des Badeortes Martil in der Nähe von Tétouan. Die Auflistung aller Strände an der zum Teil gebirgigen Mittelmeerküste mit all ihren Kaps und Buchten würde diesen Rahmen sprengen.

Das gilt erst recht für die Atlantikküste. Eine Auswahl: Ein altes portugiesische Fort ist die Landmarke zum langen Sandstrand von Essaourira, der vor allem von Surfern und Windsurfern bevorzugt wird. Von ihren sportlichen Strapazen erholen sie sich in der anheimelnden Altstadt. Der zehn Kilometer lange, breite Sandstrand von Agadir mit gepflegter Strandpromenade ist so etwas wie der „Vorzeigestrand“ Marokkos, der von sonnenhungrigen Badenden und Wassersportlern gleichermaßen frequentiert wird. Typisch für Marokko ist, dass die Küsten stets Alternativen zu den bekannten und hoch frequentierten Stränden bieten. So liegt nördlich von Agadir das Fischerdorf Taghazout, in dem es ruhiger zugeht, das aber wegen seiner perfekten Wellen auf der ganzen Welt unter Surfern bekannt ist. Surfer zieht es auch an die Legzira Beach, etwa zehn Kilometer südlich der kleinen Küstenstadt Sidi Ifni. Rote Felsenbögen erstrecken sich über den Strand bis ins Meer – vor allem beim Sonnenuntergang ein unvergesslicher Anblick.

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Festungsstadt Aït-Ben-Haddou

Atemberaubendes Atlasgebirge

Szenenwechsel zum Atlasgebirge. Szenen zu „Game of Thrones” und „Gladiator“ sind dort gedreht worden, und zwar in der Festungsstadt Aït-Ben-Haddou. Sie liegt mit ihren Lehmbauten, die ihr die Anerkennung als UNESCO-Weltkulturerbe gebracht haben, am Rand des Atlasgebirges und ist für Touristen ein Zwischenstopp auf ihrem Weg ins Gebirge. Wandern und Trekking sind hier angesagt. Eine der vielen Wanderrouten führt zum höchsten Berg Nordafrikas, den über 4.000 Meter hohen Jbel Toubkal. Bei uns kaum bekannt ist, dass der Hohe Atlas auch Skigebiete hat, die von Dezember bis März Schnee führen.

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Das Atlasgebirge

Faszinierende Welt der Berber

Zum touristischen Kapital des Landes zählt auch die Sahara. Der Wüstentourismus blüht. Kamel-Touren werden angeboten und lebhaft gebucht, Jeep-Fahrten, Sterne-Beobachtung und die Übernachtung in Wüstencamps mit ihren traditionellen Berberzelten. Für die meisten Urlauberinnen und Urlauber sind die Abende in Wüstencamps die erste Begegnung mit dem stolzen Volk der Berber – mit dessen Musik, dem köstlichen Essen und der sprichwörtlichen Gastfreundschaft. In ihr stehen übrigens die anderen Bewohner Marokkos den Berbern in nichts nach. „Gastfreundschaft“ wird von Gästen des Landes meist als einer der wichtigsten Urlaubseindrücke genannt… Unvergesslich bleiben auch Abstecher in die Sahara-Dünen. Beim kleinen Dorf Merzouga liegt das riesige Dünengebiet Erg Chebbi, das 30 Kilometer lang und fünf bis zehn Kilometer breit ist. Die höchsten Dünen reichen bis zu 150 Metern in den Himmel.

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Übernachten im Wüstencamp

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Städte-Highlights von A – C

Noch etwas unterscheidet Marokko von den meisten Touristen-Destinationen: Auffallend lang ist die Liste der Städte, die man besucht haben sollte, um von sich behaupten zu können, Marokko zu kennen. Auch dies ist wieder ein Grund, nicht nur einmal hier Urlaub zu machen. Eine Auswahl – nicht von A bis Z, aber von A bis T -, wobei  Charakteristika und Attraktionen lediglich stichwortartig erwähnt werden:

Agadir: gut 780.00 Bewohner; fast ganz beim Erdbeben von 1960 zerstört und modern wieder aufgebaut; (nachgebauter) Souk El Had, einer der größten Märkte des Landes mit originaler Atmosphäre; Berbermuseum; 20 Kilometer entfernt die malerische Schlucht Paradise Valley.

Casablanca: etwa 3,7 Millionen Bewohner; moderne Metropole und wirtschaftliches Zentrum des Landes; historische Medina; moderne Moschee direkt am Meer, gilt als drittgrößte der Welt.

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Die Hassan-II.-Moschee

Städte-Highlights von C – M

Chefchaouen: rund 45.000 Bewohner; liegt im Rif-Gebirge; wegen der blau getünchten Häuser „Blaue Stadt“ genannt; Sitz vieler Künstler.

Essaouira: etwa 90.000 Bewohner; Hafenstadt am Atlantik; gut erhaltene Altstadt mit Festungsmauern; malerischer Hafen.

Fès: 1,2 Millionen Bewohner; ehemalige Hauptstadt; mittelalterliche Medina UNESCO-Weltkulturerbe; Qarawiyin-Universität, eine der ältesten (wenn nicht die älteste) der Welt; traditionelle Gerbereien.

Marrakesch: knapp unter einer Million Bewohner; liegt am Fuß des Atlasgebirges; interessante Mischung aus Alt und Neu; Djemaa el Fna, von Gauklern, Musikern und Ständen mit traditionellen Gerichten belebter, berühmter Platz im Zentrum; labyrinthartige Medina; Koutoubia-Moschee mit 77 Meter hohem Minarett; prächtiger Bahia-Palast; botanischer Garten Jardin Majorelle, von Yves Saint Laurent restauriert.

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Die "blaue Stadt" Chefchaouen

Städte-Highlights von Q – T

Oujda: 600.000 Bewohner; Handelsstadt an der Grenze zu Algerien; Bab Sidi Abdel Wahab, prächtiges Haupttor zur Medina; Große Moschee von Oujda; bedeutende Pilgerstätte Sidi Yahya Oujda.

Rabat: etwa 600.000 Bewohner (Metropolregion: 1,8 Millionen Bewohner); Hauptstadt am Atlantik mit anheimelnder Altstadt und modernen Vierteln;  Hassan-Turm, unvollendetes Minarett als Wahrzeichen der Stadt; prächtiges Mausoleum von König Mohammed V.; nicht zugänglicher Royal Palace, Residenz des Königs; Kasbah des Oudaïas mit weiß und blau gestrichenen Häusern; Chella vor den Toren Rabats, römische und mittelalterliche Ruinen.

Tanger: 1,1 Millionen Bewohner; Hafenstadt an der Straße von Gibraltar mit historischer Kasbah, authentischer Medina und Großer Moschee; Café Hafa als bekannter Treffpunkt von Künstlern und Intellektuellen. In 15 Kilometer Entfernung Cap Spartel mit schönen Leuchtturm, Treffpunkt von Atlantik und Mittelmeer.

Tétouan: 300.000 Bewohner; 60 Kilometer südöstlich von Tanger und 10 Kilometer von der Mittelmeerküste entfernt; arabische und spanische Einflüsse in Architektur, Gastronomie und Lebensweise; Medina mit Weltkulturerbe-Status und Kasbah an der Spitze; für die Öffentlichkeit nicht zugänglicher Palast des Wali (Gouverneurs) mit prächtiger Fassade.

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Die Gastfreundschaft ist im ganzen Land sprichwörtlich!
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Friedliche Oasen

Die berühmten marokkanischen Riads

Friedliche Oasen im geschäftigen Leben der marokkanischen Städte sind die Riads – traditionelle Häuser oder gar Paläste, die zu luxuriösen und komfortablen Quartieren umgewandelt wurden. Die Fenster aller Räume öffnen sich zu einem Innenhof. Die ohnehin schon gepriesene Gastfreundschaft des Landes wird in den Riads auf die Spitze getrieben. Oft sprechen die Mitarbeiter Deutsch. Besonders schöne und beliebte Häuser sind in Marrakesch und Fèz zu finden.

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Wissenswertes über Marokko

Ein Königreich

Marokko, seit 1956 unabhängig von Frankreich, ist eine konstitutionelle Monarchie. Seit 1999 sitzt Mohammed VI. auf dem Thron. Er hat etwa 37 Millionen Untertanen. Landwirtschaft, Industrie und Tourismus bringen das meiste Geld ins Land. Vor Beginn der Pandemie reisten 13 Millionen Gäste pro Jahr ins Land, langsam steigt die Gästezahl wieder auf dieses Niveau an. 30 bis 40 Prozent der Einreisenden sind im Ausland lebende Marokkaner. Offizielle Sprachen sind Arabisch und die Berbersprache Amazigh. Französisch ist weit verbreitet, im Norden auch Spanisch. Mit Englisch kommen Gäste immer besser durchs Land. Beste Reisezeiten sind März bis Mai und September mit angenehmen bis erträglich hohen Temperaturen für Städteurlaub sowie Atlas- und Saharatouren. Von Juni bis August/September sind die Temperaturen angenehm für Badeurlaub und den Besuch der Küstenstädte, im Landesinnern wird es extrem heiß. Oktober und November sind ideal für jede Reiseaktivität, für Strandurlaub eher Oktober. Von Dezember bis Februar sind Städtereisen wegen der milden Temperaturen angesagt, auch Wüstentoren (wobei es nachts sehr kalt werden kann). Im Atlas ist Skifahren möglich.

Foto: Ouzoud-Wasserfälle, 150 Kilometer nordöstlich von Marrakesch, fallen 110 Meter tief

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Darum reicht ein Urlaub in Marokko nicht

Sieben Attraktionen

Aus der Fülle von Attraktionen und Sehenswürdigkeiten sind hier noch einmal sieben in Stichworten aufgelistet:

  1. Akchour bei Chefchaouen: „Gottes Brücke“, ein  natürlicher Steinbogen, spannt sich über eine atemberaubende Schlucht mit Wasserfällen.
  2. Sidi Kaouki südlich von Essaouira: noch authentisches Fischerdorf mit Kilometerlangem, fast leerem Sandstrand.
  3. Ouzoud-Wasserfälle, 150 Kilometer nordöstlich von Marrakesch, fallen 110 Meter tief.
  4. Tafraoute: malerisches Dorf im Anti-Atlas-Gebirge mit surrealen Felsformationen; guter Startpunkt zu Wanderungen durch das Ameln-Tal mit reicher Berberkultur.
  5. Tan-Tan: Stadt im Süden nahe der Grenze zur (politisch umstrittenen) Westsahara; Ausgangspunkt für Wüstensafaris und berühmt für das Berberfestival „Moussem von Tan-Tan“ (auf der UNESCO-Liste des Immateriellen Weltkulturerbes).
  6. Todra-Schlucht im Osten des Hohen Atlas; rötliche Felswände ragen in diesem Wandergebiet 300 Meter hoch (Foto)
  7. Volubilis in der Nähe von Meknès (eine der vier Königsstädte, im Nordosten des Landes): bedeutendste römische Ausgrabungsstätte Marokkos.

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Autor: Horst Schwartz

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