Kategorie: solaMoments
Kreta – wie es nicht jeder kennt
Griechenlands größte Insel besitzt viele versteckte Attraktionen
Zugegeben: Kreta, die größte griechische Insel, ist im Laufe der Jahre vom Sehnsuchtsort der Hippies und idyllischen Ziel der Rucksacktouristen zur Massendestination mutiert. Aber abgesehen von ein paar unschönen Orten, die der Tourismus zugrunde gerichtet hat, verteilen sich die Besucherscharen immer noch ganz gut über die Insel, die immerhin mehr als dreimal so groß ist wie das Saarland. Und so finden sich auch überall auf Kreta versteckte Sehenswürdigkeiten, die den meisten Feriengästen verborgen bleiben.
Diskos von Phaistos:
Wer das riesige Archäologische Museum von Heraklion durchstreift, wird sich mit Sicherheit an den beiden Figürchen der barbusigen Schlangengöttinnen in Saal 3 ergötzen. Eine Sensation in Saal 3 dagegen wird meist übersehen: Eine kleine, runde Scheibe mit 16 Zentimetern Durchmesser. 241 Symbole wurden in den Ton gestempelt: Figuren, Tiere, Pflanzen und auch Werkzeuge. Das kleine Kunstwerk ist zwischen 1.700 und 1.600 v. Ch. entstanden und wurde im Palast von Phaistos gefunden. Es gilt als erstes Druckwerk der Welt. Bisher hat noch niemand die Schrift enträtselt.
Thron in Knossos:
Fast alle Urlauberinnen oder Urlauber auf Kreta besuchen den minoischen Palast von Knossos. Viele übersehen dabei ein schlichtes Gebilde im „Thronsaal“: den wohl ältesten Thron Europas, der um 1.450 v. Chr. aus einem Stück Alabaster geschaffen wurde. Auf dem äußerst schlichten Thron mit hoher Rückenlehne hat einst Henry Miller Platz genommen, heute ist er abgesperrt. Im Vorraum steht eine hölzerne Nachbildung. (5 km südl. von Heraklion)
Lychnostatis und Anemospilia:
Lychnostatis heißt ein sehenswertes Freilichtmuseum, deren Betreiber sich bemühen, traditionelles kretisches Leben zu erhalten. Auf dem Gelände stehen ein Bauernhaus, eine Mühle, eine Olivenpresse und vieles mehr, was vom Leben auf Kreta in früheren Zeiten erzählt (25 km östl. von Heraklion)
Anemospilia: 1979 fand das Archäologenpaar Efi und Jannis Sakellarakis auf dem Hügel Anemospilia die Reste eines Tempels aus der Mitte des 2. Jahrtausends v.Chr. Er war bei einem Erdbeben eingestürzt und begrub mehrere Priester und einen jungen Mann, der offensichtlich zur Besänftigung der Götter hingerichtet worden war. Selbst die Klingen des Opfermessers waren noch scharf. Die Tempelruine ist meist nur von außen zu besichtigen. (7 km südl. von Heraklion)
Mires und Arolythos
Mires, eine lebhafte Kleinstadt in der fruchtbaren Messara-Ebene, lockt jeden Samstag Bauern von weither zum größten Bauernmarkt der Insel an. Viele reiten auf dem Esel an, deshalb gibt es an Markttagen einen großen Eselsparkplatz. (50 km südl. von Heraklion)
Arolythos wirkt wie ein echtes, typisch kretisches Dorf. Die Häuser sind aus Stein, die Gassen eng. Aber das gemütliche Dorf ist nicht organisch gewachsen, sondern wie eine teure Theaterkulisse als Tourismusprojekt vor 40 Jahren erbaut. Nur dass zum Bau alte Steine und Tür- und Fensterrahmen von der ganzen Insel verwendet wurden. (11 km westl. von Heraktion)
Napoleon-Haus in Ierapetra: Eine normale kretische Stadt ohne hochentwickelten Tourismus und ohne große Sehenswürdigkeiten – das ist Ierapetra, die südlichste Stadt Europas. Klein und unscheinbar ist auch das „Napoleonhaus“, in dem Napoleon-Bonaparte 1798 als General auf dem Weg nach Ägypten übernachtet haben soll. Die Leute von Ierapetra sind stolz darauf, aber es fehlt jeglicher historische Beweis dafür.
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Zaros, Anogia und der Kournas-See
Zaros: Wasser ist sozusagen das Markenzeichen des Dörfchens Zaros am Fuß des Psiloritis-Gebirges. Es besitzt zahlreiche natürliche Quellen, deren Mineralwasser auf der ganzen Insel vertrieben wird. Der Wasserreichtum ermöglicht auch eine hochwertige Forellenzucht. (45 km südwestl. von Heraklion)
Anogia wurde 1944 von den deutschen Besatzern im Rahmen einer Vergeltungsaktion dem Erdboden gleich gemacht. Beim Wiederaufbau durch US-amerikanische Hilfe entstand auch das kleine Skoula-Museum, das nach dem heimischen naiven Maler Alkibiades Skoulas benannt ist. Zwei der beeindruckendsten Werke des früheren Schäfers zeigen den Überfall auf Kreta durch deutsche Fallschirmspringer und die Zerstörung des Dorfes durch deutsche Truppen. (55 km westl. von Heraklion/36 km südl. von Rethymnon)
Kournas-See: In eine Alpenlandschaft versetzt fühlt sich, wer den grünlich schimmernden Süßwassersee entdeckt. Die malerische Kulisse ist Heimat der vom Aussterben bedrohten Europäischen Sumpfschildkröte. Ruder- und Tretboote sind auf dem See zugelassen, aber baden ist verboten. (6 km südl. von Georgioupolis)
Spili:
Auf 430 Meter Höhe liegt das malerische Bergdorf Spili. Berühmt wurde es durch einen venezianischen Brunnen, dessen 19 steinerne Löwenköpfe frisches Quellwasser spenden. (30 km südl. von Rethymnon)
Kloster Arkadi:
Das idyllische Renaissancekloster hat eine schreckliche Geschichte: Als 1866 osmanische Truppen das Kloster zu erobern drohten, sprengten sich die über 900 hier versteckten Menschen in die Luft. Wer den Massenselbstmord überlebte, wurde niedergemetzelt. Die Tische im Refektorium zeigen noch Kerben der eingesetzten Waffen. Die meisten der vielen Besucherinnen und Besucher übersehen das kleine Mausoleum am Parkplatz: Es enthält unzählige Schädel der Opfer. (20 km südöstl. Von Rethymnon)
Unser Hotel-Tipp für Kreta
Domes of Elounda
Das Flaggschiff der griechischen Hotelkette Domes Resorts, liegt an der Nordküste Kretas und bietet einen exklusiven Rückzugsort an einer privaten Sandbucht mit Blick auf die Weltkulturerbe-Insel Spinalonga. Dieses familienfreundliche Resort ist ein reines Suiten- und Villen-Hotel mit luxuriösen Residenzen. Die frisch renovierten Zimmer sind sorgfältig gestaltet und bieten großzügige Kingsize-Betten sowie elegante, marmor- oder granitverkleidete Duschen. Die stilvolle Einrichtung setzt sich im Außenbereich fort, der Balkone, Terrassen oder Holzdecks mit Jacuzzi/privatem Pool und herrlichem Garten- oder Meerblick umfasst.
Melidoni-Höhle:
Beeindruckende Stalaktiten und Stalagmiten bietet die sehenswerte Höhle am Hang über dem Dorf Melidoni. Sie ist 100 Meter lang und in mehrere Kammern unterteilt. In der ersten steht ein steinerner Sarkophag. Er beherbergt die Gebeine von Opfern eines Massakers von 1824. Damals hatten sich hier 370 Dorfbewohner auf der Flucht vor den Türken versteckt – und wurden buchstäblich ausgeräuchert. (20 km südöstl. von Rethymnon)
Imbros-Schlucht, Der „Thron“ und Kloster Chrissoskalitissa
Imbros-Schlucht: Es muss nicht immer die Samaria-Schlucht sein – die acht Kilometer lange Imbros-Schlucht ist nur halb so lang und leichter zu begehen. Aber auch sie ist wild und zerklüftet, die Vegetation unglaublich üppig. An der schmalsten Stelle rücken die 300 Meter hohen Felswände bis auf zwei Meter aneinander. (50 km südl. von Chania)
Der „Thron“: Auf dem Weg zu den Ruinen der antiken Stadt Phalassarna im Westen steht kurz vor der Ausgrabungsstätte ein gigantisches Gebilde, das aussieht wie ein riesiger „Thron“. Die Wissenschaft hat noch keine Erklärung dafür gefunden. Hatte der „Thron“ eine rituelle Bedeutung? Oder diente er als Basis einer monumentalen antiken Statue? (17 km westl. von Kastelli)
Kloster Chrissoskalitissa: Ein architektonischer Traum ist das Kloster, das auf einem Felsen 35 Meter über dem Meer thront. Der Name heißt „Goldene Stufe“. Angeblich ist eine der 98 zum Kloster hinaufführenden Stufen aus purem Gold. Die sieht aber nur jemand, der ohne Sünden lebt. (70 km südwestl. von Chania)
Wissenswertes über Kreta
Insel mit Superlativen
Kreta ist die größte Insel Griechenlands und die fünftgrößte Mittelmeerinsel. Sie ist 260 Kilometer lang und 13 bis 60 Kilometer breit. Die Küstenlänge beträgt 1.000 Kilometer. Höchster Berg ist der Ida mit 2.456 Metern. Gut 600.000 Menschen leben in 1.300 Städten und Dörfern. Hauptstadt ist Heraklion mit 140.000 Einwohnern. Über vier Millionen Touristinnen und Touristen pro Jahr bevölkern die Insel. Beste Reisezeit sind die Monate von Mai bis Oktober. Im Mai und Juni ist Blütezeit, im Juli und August herrscht große Hitze
Ausflug-Tipp
Die Leprainsel Spinalonga
An manchen Stellen der Insel Spinalonga (70 km östl. von Heraklion, 15 km nördl. von Agios Nikolaos) suggerieren die Bauten, die Bewohner hätten die Insel gerade erst verlassen. Von 1903 bis 1957 war sie Leprakolonie – mit Geschäften, Restaurants und Cafés, Kirche und Kino. Aus dem 16. Jh. n.Chr. stammt eine große venezianische Festungsanlage. Täglich bringen große Ausflugsboote von Agios Nikolaos und Elounda Scharen von Besuchern auf die Insel. Individueller ist die Anreise mit kleinen Booten vom gegenüberliegenden Ort Plaka aus. Dort liegt auch die Luxus-Hotelanlage Domes of Elounda.
Wusstest Du es?
Sirtaki: ein Kunstprodukt
Alles hatte man dem Schauspieler Anthony Quinn für die Hauptrolle im (heutigen Kult-)Film „Alexis Sorbas“ beigebracht: den verhaltenen Gang, der Kraft verrät, den stolzen, immer ein wenig melancholischen Blick, das Schnalzen mit zurückgeworfenem Kopf beim „nein“-Sagen. Nur eines konnte der Regisseur Michael Cacoyannis dem Schauspieler nicht abverlangen: die komplizierten Schritte des Tanzes Pentozalis. Also schrieb der Komponist Mikis Theodorakis dem Schauspieler eine einfache Tanzmelodie auf den Leib: den Sirtaki. Der griechischste aller griechischen Tanze, für den alle Welt den Sirtaki hält, ist also ein Kunstprodukt.
Unser Hotel-Tipp für Kreta
Domes Aulūs Elounda
Domes Aulūs Elounda bietet Paaren die unvergleichliche Romantik einer griechischen Insel. Dieses Adults-Only-Hotel, ab 16 Jahren, liegt direkt an der atemberaubenden Mirabello-Bucht und bietet faszinierende Ausblicke auf die Weltkulturerbe-Insel Spinalonga. Das Hotel verfügt über insgesamt 111 Zimmer und 90 Suiten, die zu einem unvergesslichen Aufenthalt einladen. Besonders hervorzuheben sind die Cool Living-Zimmertypen, die Teil der Premium Selection des Hotels sind. Diese exklusiven Unterkünfte bieten Zugang zu einem privaten Bereich mit eigener Bar, Restaurant und zwei Infinity-Pools mit Blick auf das endlose Ägäische Meer. Die Cool Living-Zimmer können mit einem Sharing-Pool, einem individuellen Pool oder einem Jacuzzi gebucht werden. Genießen Sie die kulinarische Vielfalt der mediterranen Küche durch den individuell gestalteten All-Inclusive-Speiseplan in einem der vier Restaurants und drei Bars des Resorts.
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Autor: Horst Schwartz