Das nordafrikanische Reiseland bietet viel mehr als nur schöne Sandstrände

Tunesien wird oft unterschätzt. Das nordafrikanische Reiseland gilt als relativ preiswerte, sichere Badedestination. Es braucht einen zweiten Blick, um die ganze Vielfalt dieses Reiselandes zu entdecken – von weltweit einmaligen Sehenswürdigkeiten über überraschenden Kunstreichtum bis zur Wüste Sahara mit ihren Oasen. Und wenn von „Orient light“ die Rede ist, trifft das den Nagel auf den Kopf: Tunesien-Gäste genießen den Zauber des Orients, ohne sich allzu sehr orientalischen Bräuchen, Vorschriften und Gesetzen anpassen zu müssen.

Es sind vor allem die Medinas und Souks, in denen ein Hauch von Tausendundeiner Nacht spürbar ist. Eine Medina ist der historische Kern einer Stadt, der meist von einer Mauer umgeben ist. Sogar auf die Weltkulturerbe-Liste der UNESCO haben es die Altstadt von Tunis und die Medina von Sousse mit ihrem romantischen Gassen geschafft. Kleiner, weniger bevölkert und deshalb irgendwie „gemütlicher“ sind die Medinas von Hammamet und Kairouan.

Die quirligen orientalischen Souks

Souks sind Märkte und Basare, die meist in einer Medina, mitunter aber auch außerhalb des historischen Stadtkerns liegen. Eine unendliche Kette von Ständen und Geschäften bietet alles Erdenkliche an – von orientalischen Teppichen über kostbaren Schmuck und Kleidung bis hin zu Lebensmitteln. Die Souks sind thematisch gegliedert. Die meisten Reisenden können sich am Angebot der Gewürzstände kaum sattsehen und kaufen das häufigste Souvenir eines Tunesien-Urlaubs: schon fertig verpackte Tütchen mit ganz verschiedenen Gewürzen. Als besonders sehenswert und „orientalisch“ gelten die Souks von Tunis, Sousse und Kairouan.

Luxus und Wellness

Tunesien verfügt über eine breite Palette von Unterkünften und Hotels. Vor allem die Häuser der höheren Kategorie sind so gestaltet und ausgestattet, dass sie eine anheimelnde Mischung aus „Orient light“ und modernstem Komfort bieten. Überraschend groß ist das Kur- und Wellnessangebot in den Luxushotels, wobei Thalassotherapie die größte Rolle spielt. Keine andere Reisedestination rund ums Mittelmeer setzt so konsequent auf die heilende Wirkung von Meerwasser, Algen und Schlamm.

Klassisch Sonne, Strand und Meer

Urlaub in Tunesien – das ist auch Sonnen und Faulenzen am Strand, Schnorcheln und Tauchen, Kite- und Windsurfen, Segeln und der Rausch, den Jet- und Wasserski auslösen. Als schönster aller Strände gilt der von Hammamet mit feinstem Sand, einem riesigen Wassersport-Angebot und schöner Strandpromenade. Auch zahlreiche andere Strände sind so attraktiv, dass sich ringsherum große Tourismuszentren angesiedelt haben – Monastir, Nabeul, Zarzis und die Insel Djerba, um nur einige wenige Beispiele zu nennen. Nur wenig frequentiert sind die Strände der Kerkennah-Inseln vor Tunesiens Ostküste und werden deshalb als „Geheimtipps“ gehandelt.

Tunesien bietet viel mehr als Baden und Schnorcheln

Zu Ausflugshits haben sich die verschiedenen Drehorte mit ihren Kulissen zu den Filmen „Der englische Patient“ und der Star Wars-Serie entwickelt. Sie liegen bei Matmata am nördlichen Rand der Sahara – auch sehenswert wegen der Berberkultur und deren traditionellen Höhlenwohnungen – und bei der Oase Tozeur. Diese spielt mit ihrer Natur und Kultur – Dattelpalmen und Lehmhäuser – eine größere Rolle im tunesischen Tourismus. Wer nur mal Wüste schnuppern möchte, ist im Douz gut aufgehoben. Das „Tor zur Sahara“ lockt Gäste mit Kameltrekking und 4×4-Touren.

Kultur und Antike zum Bestaunen

Wer sich im Urlaub nicht mit Sand und Sonne, orientalischem Shopping und Verwöhnangeboten in Luxushotels zufriedengibt, findet in dem kleinen Land eine erstaunlich breite Palette von kulturellen Attraktionen. Da ist das Bardo-Museum in Tunis, das vor allem wegen seiner römischen Mosaiken zu den wichtigsten Museen Nordafrikas gerechnet wird. Die Ruinen von Karthago, einst eine der mächtigsten Städte im Mittelmeerraum und heute UNESCO-Weltkulturerbe, gehören zum Pflichtprogramm kulturell interessierter Urlauberinnen und Urlauber. Die moderne Stadt Karthago ist ein wohlhabender Vorort der Hauptstadt Tunis. 160 Kilometer südlich ist das gut erhaltene römische Amphitheater El Djem zu bewundern, in dem sich einst 35.000 Zuschauer an Gladiatoren-Kämpfen ergötzen konnten. Auch in Dougga, 110 Kilometer südlich der Hauptstadt, steht ein nicht weniger gut erhaltenes römisches Theater. Die Ruinen der Römerstadt, darunter Tempel, Thermen und ein Triumphbogen, sind ebenfalls in die Weltkulturerbe-Liste aufgenommen worden.

Die große Moschee von Kairouan

Damit ist die Aufzählung der kulturellen Attraktion des Reiselandes noch nicht erschöpft. Sehenswert sind die – ebenfalls gut erhaltenen – Festungen von Sousse und Monastir.  Wiederum zum Weltkulturerbe zählt die Große Moschee in Kairouan, die als eine der ältesten Moscheen des Islam ein bedeutendes Pilgerzentrum ist. Dem Zauber der Architektur der Mosche kann sich kein Besucher entziehen.

Autor: Horst Schwartz