Kategorie: solaMoments

Wo auf Reisen überall Fettnäpfchen stehen

Junger Mann auf dem Weg in den Urlaub

Knigge unterwegs: die wichtigsten No-Gos

Reisen – ob Urlaubs- oder Dienstreise – sind willkommene Anlässe, dem Alltagstrott zu entfliehen. Aber nach der Erkenntnis „Andere Länder – andere Sitten“ warten unterwegs viele Fettnäpfchen. Tritt ein Reisender hinein, wird der Fauxpas nicht immer als „lässliche Sünde“ gewertet, sondern allzu oft als „Todsünde“. Denn das Konto „Interkulturelle Unterschiede“, mit dem so manche Nation gerne auf landestypische Knigge-Fehler reagiert, ist schnell überbucht. Hier nur einige der wichtigsten No-Gos vom Dresscode bis zum Trinkgeld – ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit:

Dresscode: Dass die Kleiderfrage auf Geschäftsreisen strenger beantwortet werden muss als im Ferienleben, liegt auf der Hand. In Frankreich, Südafrika und Japan ist man in diesem Punkt recht konservativ, aber erstaunlicherweise auch in Schweden und Spanien. Auch die Polen sind etwas förmlicher, vor allem in Restaurants wird elegantere Kleidung (auch an Feriengästen) gerne gesehen. In Tschechien wirken Business-Gäste bei zu förmlicher Kleidung schnell overdressed. In arabischen Ländern gehört es zu den „Todsünden“, Haut zu zeigen. Für Damen heißt das: übers Knie reichende Röcke, Strümpfe, hochgeschlossene Blusen mit langen Ärmeln – ganz gleich, was das Thermometer sagt.

Pünktlichkeit: Kaum ein Benimm-Begriff wird in den verschiedenen Ländern so unterschiedlich ausgelegt wie Pünktlichkeit. Briten, Franzosen, Italiener, Polen und Schweden sind da auffällig pingelig. Bei privaten Besuchen in Frankreich ist Pünktlichkeit dagegen nicht angesagt. In Lateinamerika gelten Besucher mit ein oder gar zwei Stunden noch als pünktlich. Spanier akzeptieren klaglos eine halbe Stunde Verspätung. Aber Achtung: Katalanen wiederum erwarten ein Eintreffen auf die Minute.

Begrüßung: Schon bei der Begrüßung stehen Fettnäpfchen herum. In diese zu treten lässt sich meist vermeiden, indem man abwartet, was die anderen tun. Niederländer beispielsweise sollte man mit einem Kopfnicken begrüßen, nicht mit einem Händedruck („Lässliche Sünde“). In Italien, Spanien und Frankreich sind zwischen Männern und Frauen Wangenküsse angesagt – zwei in Italien und Spanien, bis zu vier in Frankreich. Aber: Die Küsse dürfen nur angedeutet werden, nicht richtig ausgeführt („Todsünde“). In Polen sollten Geschäftsfrauen den obligaten Handkuss klaglos über sich ergehen lassen. Wie in Österreich und in Tschechien wird in Polen Wert auf Titel gelegt. Bei geschäftlichen Treffen sollten bei Anreden nicht die Nachnamen, sondern die Titel genannt werden, also „Herr Direktor“ oder „Frau Professor“…

Visitenkarten: Wegen der einfachen Bestellmöglichkeit über Internet-Firmen haben auch immer mehr Urlauber Visitenkarten im Gepäck, die sie vor Ort großzügig unter die Leute bringen. Im Geschäftsleben haben sie sich schon immer als praktisch erwiesen. Viel kann man dabei nicht falsch machen. In den USA werden die kleinen Gedächtnisstützen erst am Ende des Gesprächs überreicht. In Indien machen sie nur Eindruck, wenn die Inhaber über eine hohe Position verfügen. In asiatischen Ländern, vor allem in Japan, artet die Überreichung in eine Art Zeremonie aus. Die Karten trägt man nicht einfach in der Jackett-Tasche, sie sollten sich in einem Etui befinden. Sie werden mit beiden Händen entgegengenommen und nicht gleich weggesteckt: Es gilt, vorher die Karten aufmerksam zu studieren.

Essen: Ob geschäftlich oder privat – in Frankreich und Italien ziehen sich Essen oft stundenlang hin. Übrigens wird man in beiden Ländern – wie in den USA – platziert und darf nicht einfach auf einen freien Tisch zusteuern. In Tschechien wird bei Abendessen relativ viel getrunken, und von Gästen wird erwartet, dass zumindest die Männer da mitziehen. Mehr als in anderen Ländern von seinem Privatleben preiszugeben, wird dort bei Geschäftsessen als vertrauensbildende Maßnahme gewertet. Wird in einem arabischen Land mit der Hand gegessen, darf nur die rechte benutzt werden, weil die linke als unrein gilt.

Als Tabubruch gilt in Japan und China, die Stäbchen senkrecht in den Reis zu stecken, denn das ist ein Todessymbol. Martin Luther hätte übrigens seine Freude daran, wie Chinesen unter großer Geräuschentwicklung (Schmatzen und auch Rülpsen) essen. Meist wird die Schale direkt vor den Mund gehalten und das Essen mit Stäbchen hineingeschaufelt. Einen Rest auf dem Teller zu lassen, gilt als höflicher Beleg dafür, wie großzügig der Gastgeber ist.

Noch ein paar No-Gos beim Essen: Witze über Autodiebstahl in Polen, Geschäftliches während des Essens besprechen in Frankreich, oder vor dem Kaffee in Italien, Kritik an den Royals oder Hantieren mit dem Handy in Großbritannien und Spaghetti kleinschneiden in Italien. Dass nach dem Essen jede einzelne Person für sich bezahlt, ist in den meisten Ländern unüblich oder gar verpönt. Griechen nennen das abfällig „deutsch zahlen“.

Trinkgeld: Kleine Summen für guten Service sind in vielen Ländern gern gesehen. Dann liegt man mit fünf bis 15 Prozent der Rechnungssumme richtig. In einigen Ländern sind ein paar Regeln zu beachten. So ist in den USA und in Kanada das Personal auf Tipps von 15 bis 20 Prozent angewiesen, weil das Teil ihres Lohns ist. Auch in Griechenland werden etwa zehn Prozent Trinkgeld erwartet, weil die Löhne des Servicepersonals extrem niedrig sind. Als unhöflich wird in der Türkei empfunden (und so behandelt), wer kein Trinkgeld gibt. In Frankreich lässt man das Trinkgeld beim Verlassen des Lokals einfach auf dem Tisch liegen; ist auf der Rechnung, wie häufig, „Service compris“ vermerkt, ist ein Trinkgeld überflüssig. Ähnlich verhält es sich mit dem „coperto“ für Gedeck und Brot in Italien (und immer häufiger in Kroatien). Wenn in Großbritannien „Service included“ vermerkt ist, kann man sich Tipps ebenfalls sparen.

Während in Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden einfach kein Trinkgeld erwartet und deshalb nicht üblich ist, tritt man in Japan damit tief ins Fettnäpfchen: Tipps werden als Beleidigung empfunden. In China ist dem Servicepersonal die Annahme von Trinkgeld sogar strikt verboten.

Dos und Don’ts aus aller Welt: Die Dänen lieben ihre Flagge, aber wer dort die Fahne eines anderen Landes hisst, macht sich strafbar. – Dass man in Großbritannien gerne und mit Ausdauer in der Schlange steht, ist weltweit bekannt. Aber nicht, dass als Beleidigung empfunden wird, wenn jemandem das Victory-Zeichen mit der Handfläche nach innen gezeigt wird! In Australien ist es genau umgekehrt. Das gilt auch in Griechenland (auf dem Land): Jemandem die Hand mit den Handflächen nach außen zuzustrecken, ist eine Beleidigung. – In Indien und Thailand ist es verpönt, zum Beispiel Kindern über den Kopf zu streicheln: Der Kopf gilt als heilig. – Wer in Thailand ein Taxi anhalten will, sollte die flache Hand Richtung Boden senken. – Noch einmal Thailand: Wer dort die Beherrschung verliert, verliert auch sein Ansehen. – Geschenke, stets mit beiden Händen überreicht und entgegengenommen, sollten niemals direkt geöffnet werden; das würde dem Beschenkten als Habgier ausgelegt. – Als besonders höflich wird man in Kenia empfunden, wenn bei Gesprächen Augenkontakt vermieden wird. – Zum Schluss noch dies: Im Gegensatz zu fast allen anderen Ländern ist es in Spanien kein Problem, am Arbeitsplatz oder bei Geschäftstreffen zu flirten und die Gesprächspartnerin oder den Gesprächspartner mit Komplimenten zu überschütten – ganz unverbindlich, versteht sich.

Autor: Horst Schwartz

Reisen, Fettnäpfchen, Richtiges Verhalten im Urlaub

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Andere Länder, andere Sitten

Mitgefangen – mitgehangen

Da gibt es kein Kneifen: Wird ein Gast in Japan in eine Karaoke-Bar eingeladen, muss er mitmachen. Je mehr er sich singend produziert – und sei es noch so schlecht -, desto mehr Anerkennung findet er. Wer nicht singt verliert sein Gesicht. Auch in öffentliche Bäder wird nach geschäftlichen Besprechungen gerne eingeladen. Hier wird ein Nein ebenfalls nicht gerne gesehen. Bei allen Unternehmungen wird in Japan Wert auf größere körperliche Distanz gelegt als hierzulande. Ist das Zusammensein noch so lustig: Umarmungen sind verpönt.

Ja oder nein? Das ist hier die Frage

Nein heißt nein, das ist klar. Aber dieses Nein wird in manchem Land anders signalisiert als bei uns. In Indien und in Pakistan nicken die Einheimischen für „nein“ und schütteln mit dem Kopf, wenn die Antwort „ja“ heißt. So machen’s auch die Bulgaren. In Griechenland, in der Türkei und in arabischen Ländern wirft man den Kopf zurück, um „nein“ zu sagen, in Äthiopien bedeute diese Bewegung „ja“. In Japan ist der Fall klar: Wer „nein“ sagen will, schüttelt die Hand vor seinem Gesicht.

Der Sprint zur Toilette

Wer sich in China, Japan oder Indien am Esstisch oder in der Öffentlichkeit die Nase putzen möchte – oder das dringend muss -, begeht eine Todsünde. Dazu muss eine Toilette aufgesucht werden. In Japan gilt das auch fürs Nießen. Das erfordert unter Umständen einen tüchtigen Sprint zur nächsten Toilette.

Häppchen klein…

Natürlich können US-Amerikaner mit Messer und Gabel essen. Aber meist tun sie es nicht. Sie schneiden zuerst das Essen in kleine Häppchen, legen das Messer weg und essen mit der Gabel in der rechten Hand. Die überflüssige linke liegt dabei meist unter und nicht auf dem Tisch.

Autor: Horst Schwartz

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