Viel mehr als nur eine Badeinsel

Traumstrände, üppige Natur und Jahrtausende alte Kulturen

Zugegeben: Alpiner Kletterurlaub lässt sich auf Sri Lanka nicht realisieren. Auch passionierte Wintersportler kommen auf der Tropeninsel nicht auf ihre Kosten. Aber davon abgesehen bietet die Destination Sri Lanka alles, aber auch wirklich alles, was sich Urlauber erträumen: traumhafte Badestrände, eine üppige Natur, die Spuren einer Jahrtausende alten Kultur und so viele über die ganze Insel verstreute Attraktionen, dass ein einziger Urlaub nicht reicht, um alles zu sehen. Deshalb ist auf Sri Lanka die Zahl der Wiederholer unter den Urlaubern besonders groß: Sie liegt bei 87 Prozent.

Noch bis 1972 hieß die Insel Ceylon. Nicht nur der Linksverkehr erinnert an die britische Herrschaft, erst 1948 erlangte Sri Lanka die Unabhängigkeit. Die Insel, die etwa so groß ist wie Bayern und Hessen zusammen, liegt im indischen Ozean dicht beim Subkontinent Indien. Die kürzeste Entfernung dazu beträgt etwa 55 Kilometer.

Die Vielfalt der Insel

Anders als beispielsweise Bali prägen gleich drei Landschaftsformen die Insel: das zentrale Hochland mit den weltberühmten Teeplantagen, das zum UNESCO-Weltnaturerbe zählt, die Tieflandebenen mit ihren künstlich bewässerten Feldern und die 1300 Kilometer lange Küstenlinie. Wer schwimmen, tauchen, schnorcheln und surfen oder nur in der Sonne brutzeln will, findet die schönsten Strände in großer Auswahl an der Ost- und an der Südküste. Manche Strände sind echte Geheimtipps, andere stark frequentiert.

Ein paar Beispiele: Die Arugam Bay im Osten ist unter Surfern so geschätzt, dass sich hier viele Bars, Cafés und Restaurants angesiedelt haben. Weniger überlaufen ist die malerische Uppuveli Beach, die ebenfalls an der Ostküste in der Nähe der Stadt Trincomalee liegt. Bei der Kleinstadt Tangalle lockt die Medaketiya Beach mit feinem, schneeweißen Sandstrand und wohltuender Ruhe. Zu den beliebtesten Badebuchten zählt die Mirissa Beach im Südwesten mit ihrem langen Sandstrand. Wenn Strandbesucher von ihr schwärmen, kommen sie kaum ohne Begriffe aus wie „Traumstrand“ oder „Paradies“.

Sensationelle Naturerlebnisse und sprichwörtliche Gastfreundschaft

Urlaub auf Sri Lanka ist immer auch ein gewaltiges Naturerlebnis. Dazu gehören Nebel-, tropische Nadel- und  Mangrovenwälder, Savannen, die grünen Tee- und Gewürzplantagen, Berggipfel im Nebel und zahlreiche Wasserfälle. Um die Natur zu schützen, wurden zahlreiche Reservate, Schutzgebiete und Nationalparks ausgewiesen. Das Naturschutzgebiet Sinharaja Forest mit einem der letzten Tieflandregenwälder auf der Insel steht auch auf der Liste des UNESCO-Weltnaturerbes. Der größte und beliebteste Nationalpark ist der Yale Nationalpark, in dem Safaris angeboten werden wie in Afrika. Wer Glück hat, sichtet dabei Leoparden. Auch Elefanten, Bären, Büffel, Affen und Krokodile bevölkern die Nationalparks. Reich ist die Insel auch an Vogelarten wie Papageien, Kormoranen und Reihern.

Zum Urlaubsglück trägt auch die sprichwörtliche Gastfreundschaft, ja Herzlichkeit der Inselbewohner bei. Ihre Freundlichkeit und ihr Lächeln sind allgegenwärtig. So erscheint es unvorstellbar, dass es vor nicht langer Zeit blutige Bürgerkriege auf der Insel gegeben hat. Jetzt herrscht Frieden. Die Verständigung zwischen Gastgebern und Gästen ist einfach, da nahezu jeder Englisch spricht. Gut 22 Millionen Einwohner hat Sri Lanka, die verschiedenen ethnischen Gruppen sind vielfältig wie alles auf der Insel. Die größte Bevölkerungsgruppe mit 75 Prozent sind die Singhalesen, in der Hauptsache Buddhisten. Tamilen bilden mit 15 Prozent die zweitgrößte Gruppe und sind hauptsächlich Hindus. Etwa 10 Prozent sind die muslimischen Moors, Nachkommen arabischer Händler, die im Mittelalter auf die Insel kamen.

Sechs UNESCO-Weltkulturerbestätten

Jede der Bevölkerungsgruppen hat ihre eigene Kultur, auf deren Zeugnisse die Gäste auf Schritt und Tritt treffen. So bringt es Sri Lanka auf gleich sechs Weltkulturerbestätten der UNESCO. Eine davon ist die heilige Stadt Anuradhapura mit ihren gut erhaltenen Ruinen aus singhalesischer Blütezeit. Auch die alte Stadt Polonnaruwa wurde wegen ihrer antiken Statuen und Tempel zum Weltkulturerbe gekürt.  Die Weltkulturerbe-Stadt Kandy, eine Großstadt, war die letzte Hauptstadt des alten Ceylon. Hier steht Sri Dalada Maligawa, der Zahntempel mit einem Zahn Buddhas; er ist eine der heiligsten buddhistischen Stätten des Landes. Berühmt für ihren Löwenfelsen ist die vierte Weltkulturerbe-Stätte, die alte Felsenstadt Sigiriya. Ein zauberhaftes Fotomotiv bilden hier die gut erhaltenen Fresken der „Wolkenmädchen“. Ein Fort aus niederländischer Zeit vom 17. bis 19. Jahrhundert und ansprechende Kolonialgebäude schmücken die Küstenstadt Galle, fünfte Weltkulturerbe-Stätte. Die sechste ist der Höhlentempel von Dambulla in der Zentralregion der Insel. Die gigantische Buddha-Statue von Dambulla ist 30 Meter hoch.

Das sind bei weitem nicht alle Sehenswürdigkeiten und Attraktionen, deren große Zahl Urlauber zur mehrfachen Wiederkehr motiviert. Die Buddha-Statue von Aluthgama ist sogar 50 Meter hoch. Colombo, die Stadt an der Westküste mit ihren 750.000 Bewohnern, ist auch einen ausgiebigen Besuch wert. Sie ist ein regelrechter Schmelztiegel der Kulturen mit anziehendem Charme. Besonders sehenswert sind der buddhistische Gangaramaya Tempel, der wuselige Pettah Markt und der malerische Beira Lake, der sich aus drei Seen zusammensetzt.

Autor: Horst Schwartz